Vorwort zum Werkverzeichnis des Malers
Paul Wilhelm Keller-Reutlingen
Nach über 30jähriger Sammeltätigkeit ist es nun gelungen, ein Werkverzeichnis zu dem Maler Paul Wilhelm Keller-Reutlingen vorzulegen.
Ziel dieses Werkverzeichnisses ist es, möglichst alle noch auffindbaren Dokumente über den Künstler und Gemälde bzw. Zeichnungen des Künstlers zu veröffentlichen, auch wenn einige Abbildungen nicht den heutigen hohen Qualitätsansprüchen an ein Kunstverzeichnis gerecht werden. Die große Mehrzahl der Bilder befinden sich in Privatbesitz und können aus diesem Grund nicht professionell fotodokumentiert werden; auch haben viele Museen und Auktionshäuser nur ihre jüngeren Bestände bzw. Positionen digitalisiert.
Paul Wilhelm Keller-Reutlingen wurde 1854 in Reutlingen geboren und ist 1920 in München verstorben. Nach seiner Ausbildung zum Xylographen in Stuttgart studierte er an den Kunsthochschulen in Stuttgart und München. Nach einem dreijährigen Malaufenthalt in Italien ließ er sich von 1880 bis 1890 in Dachau nieder, danach lebte er bis 1895 in München, anschließend bis 1902 in Fürstenfeldbruck. Von 1902-1920 lebte er hauptsächlich in München, unterhielt aber ein Atelier in Fürstenfeldbruck.
Er war Gründungsmitglied der Münchner Sezession 1892 und zuletzt 1. Schriftführer. Er stellte auf den internationalen Kunstausstellungen in München, Stuttgart und Berlin sowie im Münchner Glaspalast aus (Goldmedaille 1892).
Der Künstler kombiniert detailgetreue Malerei mit künstlerischen Verfremdungstechniken wie verstärktem Licht-Schatten-Spiel, überzeichneter Farbgestaltung, Farben die man in der Natur oft nur kurzzeitig am Abend, vor oder nach Gewittern sieht und erzeugt dadurch oft eine unwirkliche, mystische, traumähnliche, manchmal sogar unheimliche Atmosphäre: Nennt man es “Mystischen Realismus“ oder “Magischen Realismus“?
Unserer Meinung nach besitzt der Künstler mit dieser Maltechnik ein Alleinstellungsmerkmal, das unsere Aufmerksamkeit verdient und eine besondere Würdigung mit diesem Werkverzeichnis erfährt.
Thomas Leon Heck
(Autor)
(Co-Autor und Herausgeber)
Kirchheim, im Frühjahr 2023